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FineArt-Print - eine persönliche Definition

 Der Begriff FineArt-Print ist weder offiziell exakt definiert noch geschützt. Und so wundert es nicht, dass er heute geradezu inflationär von nahezu jedem Anbieter von Druckerzeugnissen als vermeintliches Qualitätsmerkmal genutzt wird.
Was bedeutet FineArt-Print für mich als Fotograf und Bildwerker?

 

Bereits zu Zeiten der analogen Fotografie gab es den Begriff „Fine-Art-Photography“, unter dem man künstlerisch orientierte Bilder mit hoher Qualität in der Ausarbeitung verstand. Und so ist es sicher nicht verkehrt, sich an der wörtlichen Übersetzung aus dem Englischen zu orientieren: FineArt-Print = Feiner Kunst Druck. Wobei „fein“ für qualitativ und handwerklich hochwertig steht und „Kunst“ für künstlerisch, emotional, mit besonderem Ausdruck. Entgegen weit verbreiteter Meinung kommt es also nicht in erster Linie auf eine möglichst hochgerüstete Technik oder auf technische Parameter wie die Auflösung an.

 

Der Begriff „FineArt-Print“ definiert für mich einen hohen Qualitätsanspruch für den gesamten Schaffensprozess einer Fotografie, von der Aufnahme des Motivs bis zur Präsentation des finalen Bildes. Es geht also um den gesamten Entwicklungsprozess mit den Schritten Aufnahme, Bildbearbeitung, Druck und Präsentation. Fällt ein Schritt aus dem Qualitätsraster, sollte nicht mehr von FineArt-Print gesprochen werden.

 

Bei der Aufnahme geht es in diesem Zusammenhang nicht um das Motiv und die Anwendung gestalterischer „Regeln“ durch den Fotografen. Wichtiger ist die Kenntnis seiner Werkzeuge, der routinierte Umgang damit und der geschickte Einsatz in einer Aufnahmesituation - bereits mit Blick auf die weiter Bearbeitung und den Druck.

 

Die Bildbearbeitung muss in einem definierten Umfeld stattfinden. Alle benutzten Werkzeuge wie Monitor, Software und der ausgebende Drucker müssen aufeinander abgestimmt sein. Das geschieht durch Kalibrierung und Profilierung, kurz Farbmanagement genannt. Aber diese technischen Aspekte sind auch in diesem Prozessschritt nicht allein ausschlaggebend. Für ein gewünschtes oder generell bestmögliches Ergebnis muss eine Bearbeitung individuell auf das einzelne Bild ausgerichtet sein, was heute leider oft vernachlässigt wird. Dazu braucht der Fotograf u.U. viel Zeit. Die standardmäßige Nutzung von Automatismen oder seit Kurzem ausgefeilten KI-Routinen führen zwar schnell zum Ziel, aber zwangsläufig zu immer gleichartigen Ergebnissen. Auch das hat dann nichts mit FineArt zu tun.

 

Für die Qualität des anschließenden Druckes ist sicher die Entwicklung der Drucker selber und der Pigmenttinte ganz entscheidend gewesen. Letztere gewährleistet eine jahrzehntelange Haltbarkeit - aber nur in Verbindung mit hochwertigen Druckmedien. Anders als kunststoffbeschichtete Massenware (RC-Papiere), die schon nach relativ kurzer Zeit aufgrund der zugesetzten Bleichmittel vergilbt, bestehen die sogenannten Museumspapiere aus säurefreier Baumwolle oder anderen Pflanzenfasern mit einer mineralischen Beschichtung und sind langzeitstabil. Aufgrund ihrer Dicke und Oberflächenstruktur sind sie ein haptisches Erlebnis, egal ob matt oder hochglänzend wie die Barytpapiere. Sie geben einem Bild auf jeden Fall einen ganz eigenen Charakter. Deshalb hat die Wahl des Papieres auf das Druckergebnis einen entscheidenden Einfluss.

 

Als abschließender Schritt ist für das mit viel Aufwand geschaffene Bild eine ebenso hochwertige Präsentation zwingend erforderlich. Billiges, physisch oder chemisch instabiles Material beschädigt das Werk und wirkt oft auch einfach optisch unpassend. Bewährte Naturmaterialien und etablierte Präsentationsformen wie der klassische, massive Holzrahmen mit Passepartout verleihen dem Bild nicht nur eine edle Note, sondern verstärken auch die Bildwirkung.